Mein Weg zum Hund

Die "Kynologie" – die Wissenschaft vom Hund – hat mich gepackt, als ich von und mit meinem Westie Idefix immer mehr darüber lernte, wie Hunde denken und fühlen, wie sie erzogen und motiviert werden können und was für ihre körperliche und seelische Gesundheit wichtig ist. Es fasziniert mich immer wieder, wie sehr Hunde und Menschen einander in ihren Sozialbeziehungen und in ihrer Körpersprache ähneln.

Die Hunde meiner Kindheit

Geboren und aufgewachsen in der Stadt, verbrachte ich die Sommer meiner Kindheit im westlichen Wienerwald. Selbst hatten wir kein Haustier, aber die Katzen, Ziegen, Hunde und Pferde der Umgebung prägen meine Erinnerung an diese Sommer. Unvermeidlich habe ich mein erstes mit Nachhilfe verdientes Geld für Reitstunden ausgegeben. Einige Jahre verbrachte ich dann meine ganze Freizeit mit Pferden.

Der Deutsche Schäfer Tasso unserer Nachbarn war ein Kettenhund und verbellte wütend alles, was sich in seine Nähe wagte. Der Lumpi vom Bauern hingegen war ein echter Labrador, jedenfalls in seiner Seele, ein Engel von einem Hund. Bekannte hatten einen Boxer-Rüden, der für die ganze Kinderrunde ein sportlicher Kumpel war. Eine Tante schließlich hatte einen roten Cocker Spaniel, der aber mit zunehmendem Alter problematisch wurde. In Erinnerung ist mir noch der strenge Geruch der beiden Deutschen Doggen einer Nachbarin, für den sie selbst wirklich nichts konnten.

"Der" Hund meiner Kindheit aber war Quinta. Die Große Schweizer Sennenhündin gehörte meiner Tante in Salzburg. Quinta – das war die gütige, geduldige Freundin, die sich von mir mit meinen zwölf Jahren quer durch die Stadt Salzburg führen ließ, obwohl sie doch viel lieber zuhause faul in der Sonne gelegen wäre. Sie trabte gemütlich dahin, ein Lämmchen an der Leine, ich weiß nicht, gab sie auf mich Acht oder ich auf sie?

Quinta von Thumegg hatte die SchHI, war Internationaler Champion und errang noch weitere Titel.

Hundeerziehung gestern und heute

Die Hundeerziehung war damals noch von straffem Gehorsam geprägt, auch Kettenhunde gab es noch genug. Selbstverständlich las ich Konrad Lorenz: "So kam der Mensch auf den Hund" oder "Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen". Das erstere Buch habe ich unlängst wieder gelesen, und ich habe tapfer die Beschreibungen von Lorenz' damals halt noch zeitgemäßen Erziehungsmethoden hinter mich gebracht, die wohl das einzige an diesem Buch sind, was für mich heute nicht mehr gilt.

Heute bin ich davon überzeugt, dass ein Hund nur wirklich wiederholen wird, was er in positiver Erinnerung hat. Natürlich ist es viel einfacher, mit Angst und Druck Gehorsam zu erreichen, aber es ist unvergleichlich, wenn der Hund von sich aus und mit Begeisterung das tut, was ich gerne von ihm möchte. Meinen Idefix habe ich so erzogen, und auch bei Mado bewährt sich diese Philosophie täglich.